· 

Die Beurteilung eines Sattels: Schritt 4

 

Wie in Teil 1 und Teil 2 dieser Beitragsreihe begonnen, setzten wir heute unsere Reihe zur Begutachtung eines Sattels fort. 

 

Nachdem wir den Sattel an sich begutachtet haben, ob hier bereits schon etwas auffällig ist, widmen wir uns heute ganz konkret

dem 4. Punkt: Der Begutachtung des Sattels auf dem Pferderücken!

 

Für uns selbst ist dieser Schritt nur zweitrangig, denn auf die Bewegung kommt es an!

Jedoch ist es gerade die Perspektive, die man als Reiter selbst vom eigenen Sattel hat, sodass wir heute etwas mehr darauf eingehen möchten.

Unsere Sinnliche Wahrnehmung

Vorweg muss man sich bewusst machen, wie wir allgemein Dinge wahrnehmen.

 

Einerseits sind wir unseren Sinnen darin ausgeliefert, was sie uns aufzeigen und interpretieren anderseits zudem das Wahrgenommen selbst.

Dabei vermischen sich verschiedene Eindrücke, z.B. Sehen und Fühlen, zu einem Gesamteindruck.

 

Was viele jedoch nicht wissen ist, wie oft wir von unseren Sinnen im Alltag getäuscht werden:

 

Liegt etwas wirklich in der Waage, wie groß oder klein sind wahrgenommene Gegenstände wirklich oder wie hell oder dunkel ist eine Farbe wirklich?

 

Wusstet ihr, dass alleine unser menschliches Auge uns dazu bringt, Dinge von links und rechts anders einzuschätzen?

 

Das alles macht uns auch bei der Sattelbeurteilung zu schaffen, gerade wenn man wenig Übung darin hat und das Objekt sich noch bewegt! Als Laie hat man hierbei daher oft das Bedürfnis mit Hilfsmitteln das Ergebnis sichtbar zu machen. Dazu aber später mehr.  In jedem Fall müssen wir erstmal die Voraussetzung schaffen, eine gute Beurteilungsgrundlage zu erlangen, um uns dann darauf zu konzentriere, uns von unseren Sinnen gerade nicht täuschen zu lassen. 

Die Beurteilungsgrundlage

Für die Beurteilung im Stand sollte das Pferd auf einer geraden Ebene stehen, um den Schwerpunkt des Sattel und den Rückenverlauf des Pferdes nicht zu verfälschen.

 

Wichtig ist, den Sattel anzugurten, damit Zug auf die Begurtung gelangt und man einen ersten Eindruck vom Liegeverhalten des Sattels und dessen Schwerpunkt bekommt.

Um das Reitergewicht etwas nachzuempfinden geben wir mit der rechten Hand oder mit Beiden etwas Druck von oben senkrecht auf den Vorderzwiesel. Da die Sturzfedern im vorderen Teil des Satzes befestigt sind, liegt das Reitergewicht auch bei passendem Schwerpunkt stark im vorderen Bereich.

Hiermit könne wir die Kammerweite, der Platz zum Widerrist und die Stabilität des Polsters und der Füllung im vorderen Kissenbereich erfühlen.

 

Sollte der Sattel bei diesem Test ohne Reitergewicht bereits zu nah am Rist liegen, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit unter der Last des Reiters auf dem Widerrist aufliegen, was sehr schmerzhaft für das Pferd ist. Die Kammer ist entweder zu weit oder die Füllung relativ instabil, manchmal auch beides in Kombination.

 

Wie man als Laie erkennt, wann ein Sattel zweit oder zu eng ist, werden wir uns in detaillierteren Beiträgen in den kommenden Wochen genauer anschauen. Letztlich entscheidend ist und bleibt aber die Beurteilung in der Bewegung.

 

Hat man als Pferdebesitzer allerdings den Eindruck, dass der Sattel beim Sattel selbst nicht ordentlich liegt oder liegen bleibt, sollte man sich mit seinem Sattler in Verbindung setzen. Ein komisches Gefühl kommt oft nicht von ungefähr und sollte daher abgeklärt werden.

Warum technische Hilfsmittel keine Alternativen sind

Jetzt stellt sich für viele Pferdebesitzer natürlich die Frage: Gibt es eigentlich sinnvolle Hilfsmittel auf die der Sattler zurückgreifen kann oder man als Laie selbst zur Kontrolle des Sattels im Stand selbst verwenden kann?

 

Leider ganz klar: Nein!

Keines der auf dem Markt zu findenden Messsysteme kann alle Faktoren so berücksichtigen, dass sie zu einem sinnvollen Gesamtergebnis führen. 

 

Die Einflüsse von Reitweise und Ausbildungsstand, wie das Pferd den Rücken in der Bewegung hergibt, wie sich das Pferd allgemein bewegt, ob der Sattel ruhig liegt oder rutscht und vor allem wie sich Pferd und Reiter fühlen,  können von keinem Messsystem messbar gemacht werden, obwohl gerade diese Faktoren entscheiden, ob der Sattel passt oder nicht.

 

Daher ist die menschliche Wahrnehmung im Zusammenspiel mit  Erfahrung und anatomischem Verständnis des Pferdes, dem handwerklichen Know-How und das Wissen um die Funktionsweise des Sattels unerlässlich, um einen Sattel treffend zu beurteilen.

 

Als Laie ist das wohl keine zufriedenstellende Antwort, aber leider die einzig Wahre. Dennoch kann und sollte man als Laie seine Sinne nutzen, das Gefühl beim Reiten einerseits und der erste optische Eindruck andererseits, um zu bewerten, ob der Sattel nochmal kontrolliert werden sollte. Eine genaue Einschätzung, was genau den Sattel unpassend macht, sollte man dabei dem Fachmann überlassen und das Ergebnis vom Pferd selbst und dessen Verhalten danach überprüfen lassen. 

 

Auf eine hilfsweise Annäherungen mit einem Messsystem sollte man dagegen in unseren Augen verzichten. Denn diese sind immer mit Vorsicht zu genießen, da sie unter Umständen oftmals zu ganz gegensätzlichen Ergebnissen führen können und den Pferdebesitzer mehr verunsichern, als das sie ihm nützen. Eine Interpretation der Messwerte liefern sie ohnehin nicht.

Nächste Woche schauen wir uns dann im letzten Beitrag dieser Reihe die Beurteilung des Sattels in Bewegung an!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Copyright 2011 Reitsportsattlerei Philimar GmbH 


Sie haben Fragen ? Kontaktieren sie uns:

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.

Wir benötigen Ihren Namen,  um Sie ansprechen zu können, Ihre Telefon- oder Handynummer zur Terminabsprache und Ihre Email um Ihnen antworten zu können. 

Datenschutzhinweis: Ihre Anfrage wird verschlüsselt übertragen. Sie erklären sich damit einverstanden, dass ich die Angaben zur Beantwortung Ihrer Fragen verwenden darf.

Beim absenden Ihrer Nachricht, erklären Sie sich damit einverstanden und akzeptieren dies. 

 


So finden Sie uns


Reitsportsattlerei Philimar GmbH

Am Willerwald 1

66957 Obersimten 

 

Tel: +49 (0) 6331-2160560


Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.